Kindern und Jugendlichen in der Ukraine fehlt es an etwas ganz Elementarem: die Förderung ihrer Persönlichkeitsentfaltung. Die Situation vor Ort lässt kaum Raum für ihre persönliche Entwicklung. Gerade deshalb ist kreatives Denken an solchen Orten essenziell, um sie aus ihrer inneren Gefangenheit herauszuholen. Denn dadurch entwickeln sie Wege, die sie langfristig resilient machen. Erste Hilfe ist wichtig, aber oft werden besonders Kinder und Jugendliche im Nachgang vergessen und verzweifeln an innerer Not. Mit dem Bau von Kreativzentren wollen wir einen Workshop-Space und Kunsttherapie-Ausbildungszentrum aufbauen, in dem wir langfristig solche Angebote vor Ort anbieten wollen. Denn dadurch können sie ihre eigenen Potenziale entdecken und entfalten. Die Räumlichkeiten des Creative Hub in der Ukraine wurde mitten in Kyiv erworben und werden aktuell renoviert. Programme finden aber jetzt schon in einem Nebengebäude statt.
Ungesehen, übersehen und vergessen - für viele Kinder und Jugendliche in der Ukraine ist das die erschreckende Realität. Kaum beachtet, haben sie keine Chance, ihr volles Potenzial zu entdecken und zu entfalten. Die herausfordernden Umstände aufgrund des anhaltenden Krieges bestimmen die Nachrichten und somit auch ihr Leben. Ihre Situation fühlt sich an, wie ein inneres Gefängnis. Die erste Hilfe (Kleidung, Nahrung, Unterkunft usw.) ist wichtig, aber oft werden die Menschen im Nachgang dann vergessen und verzweifeln an der inneren Not. Eine ganze junge Generation darf nicht in dieser inneren Verzweiflung gefangen bleiben. Es gibt kaum Angebote oder Möglichkeiten vor Ort, kreativ und künstlerisch sein. Der Bedarf für solche kunsttherapeutischen Angebote hat sich seit Februar 2023 mehr als verdoppelt. Das übersteigt die Kapazitäten der bisher angestellten Therapeutinnen.
Als "zweite Hilfe" bezeichnen wir die gezielte Förderung von kreativem Denken. Wir setzen Kreativtechniken ein, um Kinder und Jugendliche aus ihrer inneren Gefangenheit herauszuholen. So können sich im Denken der Teilnehmenden neue Pfade und Wege entwickeln, die sie langfristig resilient machen. Denn Kunst bedeutet Freiheit. Die Freiheit, den Alltag für einen Moment zu verlassen, zu entdecken und in andere Welten einzutauchen. Die Freiheit, fern ab von Gewalt, Angst und Hoffnungslosigkeit, einfach Kind zu sein und zu träumen. Wir wollen einen Ort dafür schaffen, in dem diese Freiheiten ausgelebt werden können. In Creative Hubs sollen weltweit die Kinder und Jugendliche Zugang zu regelmäßigen Kreativworkshops und Kunsttherapie erhalten. Ein Begegnungsort, an dem sie kreatives Denken nachhaltig entwickeln und mithilfe von Kunsttherapie ihre Traumatisierung verarbeiten zu können. Ein sicherer Ort für Kreativität.
Die durchgeführten Kreativprojekte fördern die Persönlichkeit - denn hier wird mit Gedankenkraft, Ausdruck, Wille, Eigeninitiative gearbeitet. Und auch das Miteinander wird gestärkt: Durch die Arbeit in Teams sind soziale Kompetenzen wie Toleranz, Rücksichtnahme und Zuhören gefragt. Das Ergebnis: neues Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Außerdem werden Stress und Angst durch die kreativen Flow-Erlebnisse sofort reduziert. Durch die Kunsttherapie können die Kinder und Jugendliche ihre Gedanken und Gefühle bildlich ausdrücken, wodurch diese greifbar werden und der innere Druck sich verringert. In diesem geschützten Rahmen können die Teilnehmenden durch spielerisches und lustvolles Tun wieder Unbeschwertheit und Freude erfahren.